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Nach einem super Frühstück am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Marrakesch. Dabei wollen wir über den Col du Tichka. Aber nicht den einfachen Weg über die schöne breite Bundesstraße. Auf unserer Karte ist eine landschaftlich schöne Straße eingetragen, deutlich länger, schwieriger zu fahren, aber auch wesentlich reizvoller. Von Süden aus geht es wieder auf den hohen Atlas zu. Nach kurzer Strecke werden die Straßen wieder sehr schmal. In der Mitte ist nur eine Spur asphaltiert, rechts und links davon ist nur gewalzter Dreck. Leitplanken Fehlanzeige. Und es geht immer höher hinauf, so gut wie kein Verkehr, dafür aber atemberaubende Panoramen, nach jeder Kurve könnten wir halten um neue Ansichten zu fotografieren.

Die Straße ist trügerisch, überall Sand, Staub, kleine Steinchen, also runter vom Gas und Straße „lesen“. Aber ganz entspannt und ohne Risiko,  kein „Dahinschleichen“ aber ganz bewusst fahren und genießen. Man glaubt es nicht, aber auch da schaltet das bewusste Denken irgendwann ab. Es wird einfach frei von allem Müll, man fährt einfach nur noch. Die Straße führt durch jedes Dorf, welches man von irgendeinem Punkt der Strecke je sieht, keines wird ausgelassen, durch jedes Tal, über jeden Berg immer höher in den Atlas hinein. Grüne Schluchten wechseln sich ab mit schroffen Berghängen, kurze Geraden mit engen Kurven. Von Zeit zu Zeit ist die Asphaltdecke weg, die Straße wird neu gemacht, stattdessen gibt‘s mal eben gewalzte Schotterpiste. Was soll‘s, Schotter haben wir ja schon ausgiebig getestet. Kurz vor der Passspitze auf 2260m trift die kleine Straße wieder auf die Hauptstraße Richtung Passspitze. Wenige Minuten später halten wir genau dort an, schießen ein paar Fotos und fahren Richtung Marrakesch den Pass hinunter

Hier ist reichlich Verkehr und jede Menge Baustellen. Der Pass wird im großen Stil modernisiert. Stückweise geben wir hier mal ordentlich Gas. In einem der Dörfer an der Straße halten wir an und trinken Kaffee. Am frühen Nachmittag rollen wir in Marrakesch ein. Der Kontrast ist unglaublich. Am Morgen sind wir über leere Straßen gefahren, hier in Marrakesch steppt der Bär. Da wird gedrängelt und gehupt, was die alten Karren hergeben. Egal, wir sortieren uns einfach irgendwo ein und unsere Hupe wird auch reichlich eingesetzt. Markus will zu einem bestimmten Campingplatz, doch in dieser riesigen Stadt ist der nicht so einfach zu finden. Also fragt Markus einfach einen der zahlreichen Polizisten am Straßenrand und schon ist er schlauer. So finden wir denn auch den angepeilten Campingplatz.

Wir haben Glück und bekommen ein „Beduinenzelt“ für 2 Nächte. Das Beduinenzelt entpuppt sich als „Häuschen mit Zeltdach“. Rundherum gemauert mit Fenstern und Türe, Badezimmer mit Dusche, Waschbecken und Toilette, 2 Doppelbetten und 2 Einzelbetten und darüber ein Zeltdach und das Ganze für 35€ pro Nacht. Ein Restaurant und einen Pool gibt’s auch. Erst mal die Koffer von den Bikes, unter die Dusche und dann das Taxi klarmachen um abends zur Medina zu fahren. Ein toller Service vom Campingplatz.

Dann große Wäsche. Wie geht große Wäsche??? Markus hat Erfahrung. Man nehme einen Plastikbeutel, habe ich einige dabei, packe Alles rein, schütte eine ordentliche Portion Duschgel dazu, haben wir auch genug, Fülle den Beutel mit Wasser. Dann Luft raus, oben zuhalten und den Inhalt von außen durchkneten. Anschließend Beutelinhalt ins Waschbecken ausschütten, alles ausspülen und wieder in den Beutel packen. 2 Bäume mit Spanngurten verbinden und Alles über die „Wäscheleine“ hängen. 20 Minuten später ist die große Wäsche erledigt. Danach gibt’s Kaffee im Restaurant. Nach dem Kaffee wartet unser Taxi schon.

Weitere Gäste vom Campingplatz fahren auch noch mit. Auf der Fahrt in die Stadt einigt man sich wann und wo wir wieder abgeholt werden wollen. Wir steigen direkt an der Medina aus und stürzen uns in Getümmel. Finden ein tolles Restaurant auf dessen Dachterrasse wir zu Abend essen. Ich bestelle einen riesigen Burger, werde sogar gefragt, wie ich meinen Burger haben möchte. Ich bin mutig und bestelle medium rare. Ich habs vertragen. Einfach lecker.

Danach schlendern wir noch durch die Gassen der Medina und trinken anschließend noch einen Kaffee in einem der Kaffeehäuser direkt an dem großen Platz. Einfach nur da sitzen und dem Treiben zuschauen reicht, ist besser als Kino. Dann geht’s zurück zum Treffpunkt. Unser Taxi ist schon da, unsere Mitfahrer kommen kurz nach uns und das Taxi bringt uns durch das Gewusel zurück zum Camping. Bezahlt wird erst bei der Ankunft am Camping. Pro Person hin und rück sind 7€ fällig. Hat gepasst. Noch nen Absacker im Restaurant, dann wird gepennt.

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