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Einen Teil unserer Einreiseformalitäten haben wir schon an Bord regeln können und sind zuversichtlich, schnell durch die Zollabfertigung zu kommen. Wir kommen sogar recht schnell vom Schiff runter, was in Tanger mit einem unvorstellbaren Hupkonzert im Bauch des Schiffes vonstattengeht. Jeder will als Erster am Zoll sein, da wird gedrängelt, gehupt und geschimpft was das Zeug hält. Aber Einreise in Marokko braucht Zeit, sehr viel Zeit. Von dem Büro zu diesem Häuschen, dort zum Stand, hier warten, dort warten, hier ein Stempel, dort noch ein Formular, hier noch eine Unterschrift, irgendwann haben wir Alles beisammen und die Schnauze voll. Dann der Gau. Irgendein Zöllner hat uns einfach einer anderen, größeren Gruppe von Bikern zugeordnet, mit denen wir jetzt zusammen auf die abschließende Kontrolle warten müssen. Aber 2 Mitglieder dieser Gruppe haben Probleme mit den Fahrzeugpapieren. Der Eine hatte die falschen Papiere eingesteckt, der Andere einen Oldtimer, bei dem die Fahrgestellnummer sehr kurz ist, was dem Zöllner nicht beizubringen ist. Der mit den falschen Papieren versucht nun, seine richtigen Papiere per Fax zu ordern, doch seine Frau ist erst nicht zu Hause, dann ist ein Faxgerät nicht in erreichbarer Nähe und wir müssen mit dem ganzen Haufen mitwarten. Um 22 Uhr lässt man uns endlich aus dem Hafenbereich. Schnell noch am nächsten Bancomat Kohle fassen und endlich kurven wir Richtung Cabo Negro. Dort kennt Markus ein kleines nettes Hotel, wo wir die Nacht verbringen wollen. Auf dem Weg kaufen wir noch Pfannkuchen und Wasser, halten an einer Tanke um noch einen Blick auf die Karte zu werfen. Ich stelle mein Bike ab und gehe zu ihm rüber. Markus hat die Karte von Marokko unter der Folie im Tankrucksack. Wir essen unsere Pfannkuchen und schauen gemeinsam auf die Karte. Markus stellt den Seitenständer aus und will ebenfalls absteigen, da passiert das Malheur. Der Ständer ist nicht richtig ausgeklappt, deshalb wieder zurückgeschnappt. Als Markus das Moped auf den Ständer kippen will, ist da eine Menge Nichts und eine Menge Gewicht, was Beides nicht zusammen passt. Markus kippte mit dem Moped auf die Seite und wirft mich dabei rückwärts um. Mit Wasserflasche und Pfannkuchen in den Händen fliege ich rücklings in eine niedrige Hecke und mit dem Rücken auf eine Mauerkante. Mein Rückenprotektor bewahrt mich wohl vor einer Wirbelsäulenverletzung, sonst wäre die Tour wohl schon beendet gewesen, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte. Markus hat sich nur sein Bein ein wenig gezerrt, seinem Bike ist nichts passiert. Die GS ADV hat eben Sturzbügel. Ich habe den Rücken geprellt, mir das Wasser ins Gesicht geleert, aber den Pfannkuchen fest im Griff.

Also geht es dann gestärkt weiter durch die Dunkelheit. Nach kurzer Fahrt erreichen wir dann das Hotel, welches von einem Franzosen geführt wird. Als wir auf den Parkplatz rollen, kommt direkt ein junger Mann angelaufen, der uns anweist, unsere Bikes doch in der Werkstatt unter dem Hotel zu parken. Dort stehen unsere Mopeds wirklich gut für die Nacht.

An der Rezeption wartet dann der Franzose auf uns und bevor die Formalitäten erledigt werden, zeichnet er von uns erst einmal eine tolle Karikatur, auf dem Kopf natürlich, damit wir live jeden seiner Striche verfolgen können und brummelt die ganze Zeit was Moto, Moto, Moto kaput, BMuve, BMuve. Aber die Karikatur ist bockstark, wir nehmen sie gerne mit.

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