top of page

Aber lange schlafen ist nicht, irgendwo kräht immer ein Hahn sobald es hell wird. Beim ausgiebigen Frühstück schmieden wir unseren Plan für den Tag. Wir wollen die Todra-Schlucht hinauf. Es gibt eine Offroad-Verbindung zwischen Todra- und Dades-Schlucht, ca. 60km Strecke. Es ist unsere erste Offroad-Strecke mit unseren Bikes, und wir sind uns nicht sicher, ob es mit unseren Dicken gehen würde. Wir treffen die Vereinbarung, dass wir es versuchen, und dass wir umkehren, wenn Einer von uns „Stopp“ sagt

. Wir sitzen auf und ziehen gemütlich durch die Todra-Schlucht bergauf. Auf Anhieb finden wir die Einfahrt zu der Offroad Verbindung. Zuerst ist es eine gewalzte Piste mit reichlich Wellen und Löchern. Langsam gewöhnen wir uns an das neue Fahrverhalten unserer Mopeds und ziehen in gemäßigtem Tempo unsere Bahn.

Dann wird es immer bergiger und geht auch steiler bergauf. Nach ein paar Kurven auf Schotterpiste erreichen wir eine Hütte, an welcher Schilder darauf hinwiesen, dass man dort Infos über die Pisten bekommen könnte. Also fahren wir auf den Hof und werden sofort von einem Einheimischen begrüßt. Er bittet uns Platz zu nehmen und was zu trinken. Nach und nach kommen noch ein paar französische Studenten aus den Hütten und gesellen sich zu uns. Wir trinken Kaffee und O-Saft und erfahren, dass die Piste zur Dades-Schlucht befahrbar wäre. Also besteigen wir wieder unsere „Dicken“ und folgen der immer schmaler und steiler werdenden Piste in die Berge. Wir werden mit grandiosen Ausblicken und Panoramen belohnt. Immer schmaler wird die Piste, führt direkt am ausgetrockneten Flussbett entlang, immer wieder treffen wir auf Hirten mit ihren Ziegenherden. Kinder stehen am Wegesrand und versuchen Steine zu verkaufen. Dann hört die Piste plötzlich auf. Der Fluss hatte sie beim letzten Hochwasser weggerissen. Im Flussbett sind allerdings Spuren von Allradfahrzeugen gefahren.

Wir halten an und beschließen, die Weiterfahrt durch das trockene Flussbett zu versuchen. Es wird eine mühselige Geschichte. Das lose Geröll rutscht unter unseren Rädern fürchterlich. Immer wieder müssen wir anhalten und wieder neu anfahren. Immer wieder rutscht das Hinterrad durch oder wir würgen die Maschine ab. Irgendwann fängt die Kupplung an zu stinken und nach 2 km durch das Flussbett parken wir unsere Bikes im Abstand von 5m seitlich liegend. Außer einem gebrochenen Halter vom

Zusatzscheinwerfer an Markus Maschine ist nichts passiert. Wir haben Beide nicht mal eine Prellung. Die Klamotten haben Alles abgefangen. Wir sind erst mal fix und fertig. Dann kommen uns 2 Bikes entgegen. Es sind 2 Slowenen, eine 1200 GS mit einem Schrank von Mann drauf im T-Shirt und eine 800er mit einem schmalen Typ. Die halten natürlich bei uns und helfen uns, unsere Dicken wieder aufzustellen. Wir erfahren von Ihnen (sie fahren bergab), dass diese Tortur noch gut 4km so weitergehen würde. Dann würde die Piste wieder befahrbar sein. Danach wäre aber nochmal ein Stück von 8km durch das Flussbett. Das „Stopp“ kommt gleichzeitig von uns. Die beiden Slowenen verabschieden sich und wir drehen mit vereinten Kräften unsere Bikes um und fahren zurück. Erst wieder durchs Flussbett, dann die Piste zurück durch die Todra-Schlucht. Mit leichteren Cross-Maschinen hätten wir es vielleicht geschafft, so aber mit unseren „Dicken“, dazu noch beladen mit Koffern und Gepäckrolle und Tankrucksack haben wir keine Chance. Aber egal, die Eindrücke sind fantastisch, wir nehmen es mit Humor und Schaden hat auch keiner genommen.

Wir fahren dann noch bis Quazazate weiter, wo wir wieder in einem kleinen Hotel übernachten. Das ist so preiswert, dass wir jeder ein eigenes Zimmer haben. Kurze Dusche und dann zum Essen. Wieder Tagine, diesmal mit anderen Beilagen aber auch wieder echt lecker.

bottom of page